Obwohl Diabetes mittlerweile durch verschiedene Medikamente, Insulin, die richtige Ernährung und Bewegung gut kontrolliert und therapiert werden kann, ist die Gefahr krankheitsbedingter Folgeschäden dennoch hoch. Ist der Blutzuckerspiegel nicht richtig und konstant eingestellt, führen die Blutzuckerspitzen zur Schädigung des Körpers. Die Folgeerkrankungen sind dann oftmals Konsequenzen aus Schäden der kleinen und großen Arterien und häufig auch der Nerven.

Die Schädigungen an den Blutgefäßen selbst entstehen durch die chronische Entzündung dieser. Der Zucker, der eigentlich als Energielieferant gebraucht wird, reichert sich im Blut an, weil der Körper entweder kein Insulin mehr produzieren kann (Diabetes-Typ-1) oder das Hormon seine Wirksamkeit verloren hat (Diabetes-Typ-2). Die hohen Zuckerwerte führen zu einer Schädigung der Gefäßwände, bei denen Gerinnsel an den Innenseiten der Gefäße hängen bleiben und sich in der Folge Verstopfungen bilden. Dadurch wird das Gefäß enger und hemmt die Durchblutung, es kann sogar zum Verschluss des Gefäßes kommen. 

Mangelnde Durchblutung von Herz und Gehirn

Durch diese Gefäßveränderungen zählen Diabetiker 15 Jahre früher als gesunde Personen zur Hochrisikogruppe für Erkrankungen, die das Herz oder die Blutgefäße betreffen. Der Herzinfarkt ist dann auch eine der häufigsten Todesursachen von Menschen mit Diabetes. Verschließt sich ein Herzkranzgefäß teilweise oder vollständig, wird der von ihm versorgte Teil der Herzmuskels nicht mehr durchblutet - es kommt zum Herzinfarkt. Es kann sein, dass bei Diabetikern während eines Herzinfarkts durch die Vorschädigung der Nerven keine klassischen Symptome und starken Schmerzen, sondern eventuell auch nur Luftnot, unerklärliche Übelkeit, Erbrechen, Druck in der Brust, im Rücken oder Bauch auftreten. 

Auch der Schlaganfall ist einer der häufigeren Folgeerkrankungen bei Diabetes. In den meisten Fällen ist der Schlaganfall Folge einer Durchblutungsstörung des Gehirns. Wie das Herz ist auch das Gehirn auf die ständige Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen über den Blutkreislauf angewiesen. Unterbricht ein Gerinnsel die Blutzufuhr, werden die nicht mehr mit Sauerstoff versorgten Hirnregionen geschädigt. Ist der Blutfluss im Gehirn vollständig blockiert, führt dies zu einem Schlaganfall oder einer Vorstufe davon. 

Die erhöhten Blutzuckerwerte schädigen leider nicht nur die großen Blutgefässe, sondern auch die Kapillargefäße in der Netzhaut der Augen. So entstehen Gefäßverschlüsse, Blutungen und Fetteinlagerungen, später auch neue Gefäße, die jedoch leicht reißen können und die Sicht trüben. Netzhautschäden wegen Diabetes sind eine häufige Ursache für Erblindung. 

Schädigung der Nerven

Neben den Blutgefäßen leiden auch die Nerven unter dem Diabetes. Die diabetische Neuropathie gehört zu einem der häufigsten Folgeschäden. Die Bandbreite der Symptome ist groß: Von Störungen des Schmerz-, Berührungs- und Temperaturempfindens bis hin zu chronischen Schmerzen, Missempfindungen und Lähmungen. Eine autonome Neuropathie kann beispielsweise eine Magenlähmung oder Herzrhythmusstörungen zur Folge haben, aber auch eine Blasenschwäche oder Erektionsprobleme begünstigen.

Darüber hinaus ist die diabetische Neuropathie ein Begünstigungsfaktor des sogenannten „diabetischen Fußsyndroms“. Weil das Schmerzempfinden vermindert ist, bleiben Verletzungen an den Füßen häufig unbemerkt. Da bei Diabetes Wunden oft schlechter heilen, können sich banale Hautschäden durch Druckstellen, Risse, kleinste Verletzungen oder Fußpilz ungestört infizieren und ausbreiten. Dabei können schlecht heilende Wunden entstehen, die sich entzünden und in tiefere Gewebeschichten ausbreiten. Gelingt es nicht, diesen Prozess rechtzeitig aufzuhalten, muss der betroffene Fuß oftmals amputiert werden. 

Prävention von Beginn an    

Die Wahrscheinlichkeit, eine diabetesbedingte Folgekrankheit zu entwickeln, ist schon von Krankheitsbeginn an erhöht. Die ersten zehn Jahre der Diabeteserkrankung und die Einstellung des Blutzuckers bestimmen das Risiko für Folgeerkrankungen. Sind Komplikationen erst einmal aufgetreten, sind sie irreparabel. An erster Stelle der Prävention stehen neben einer rechtzeitigen und konsequenten Behandlung gut eingestellte Werte und ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, wenig Alkohol und keinem Tabak.