Eine Vielzahl der Neuerkrankungen an Typ-2-Diabetes wäre durch eine Änderung des Lebensstils vermeidbar. Laut Österreichischem Diabetes Bericht sind die Erfolgsaussichten vorbeugender Maßnahmen gegen Diabetes in Österreich sehr hoch, da auch hierzulande ein diabetogener Lebensstil mit Übergewicht, ungünstiger Ernährungsweise und Bewegungsmangel sehr verbreitet ist.

Lebensstiländerung

Viele kleine Schritte führen weg von einer diabetesfördernden Lebensweise hin zu einer gesunden Lebensform. Die Bedeutung für die gesamte Gesellschaft ist dabei nicht hoch genug einzuschätzen. Laut Internationaler Diabetesvereinigung (IDF) gibt es weltweit bereits 387 Millionen Diabetiker, davon allein 52 Millionen in Europa. IDF-Schätzungen zufolge dürfte die Zahl bis 2035 auf 69 Millionen steigen. Dabei könnte gerade den Typ-2-Diabetes-Erkrankungen leicht vorgebeugt werden.

Zur Vermeidung von Typ-2-Diabetes ist im Erwachsenenalter eine größere Gewichtszunahme zu verhindern. Besonders junge Erwachsene sollten darauf achten. Im Erwachsenenalter sollte das Gewicht relativ stabil bleiben und im Normalbereich liegen (BMI 18,5 bis < 25 kg/m²). Die Ernährung sollte vollwertig und energieangepasst sein. Besonders wichtig ist es dabei, auf den Fettgehalt (maximal 30 Prozent der zugeführten Nahrungsenergie) und auf eine ausreichend hohe Ballaststoffzufuhr (mindestens 30 g/Tag) zu achten.

Körperliche Bewegung trägt ebenfalls zur Vermeidung von Typ-2-Diabetes bei. Einerseits wirkt körperliche Aktivität der Entstehung von Übergewicht entgegen, andererseits verbessert Bewegung die Aufnahme von Zucker in die Zellen. Ein regelmäßiges Bewegungsausmaß von mindestens 30 Minuten pro Tag, an mindestens fünf Tagen pro Woche, ist zur Vermeidung von Diabetes empfehlenswert.

Bedeutung für die Gesellschaft

Die Wichtigkeit der Prävention von Diabetes ist unbestritten und die dafür nötigen Schritte durchaus bekannt. Dennoch steigt – wie bereits eingangs erwähnt – die Zahl der Betroffenen stark. Was auch dazu führt, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eine immer größere Zahl von Diabetikern im Arbeitsprozess stehen werden. Dafür gibt es mehrere Gründe:

Die Lebenserwartung von Menschen mit Diabetes nimmt stetig zu. Die Lebenserwartung von Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes ist zwar gegenüber der nichtdiabetischen Bevölkerung noch vermindert, es ist aber ein deutlicher Anstieg der Lebenserwartung von Menschen mit Diabetes innerhalb der letzten Jahrzehnte, insbesondere bei Typ-1-Diabetikern, nachweisbar. Auch die Inzidenz nimmt zu. Weltweit kann man von 10 Millionen Neuerkrankungen ausgehen. Durch ein ständig steigendes Pensionsalter stehen vermehrt ältere Personen im Arbeitsprozess. Außerdem nimmt die Überalterung der Bevölkerung zu. Bereits in wenigen Jahren wird der Anteil der über 50-Jährigen stark ansteigen, weil die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, nun auch älter werden.

Dies führt zu wichtigen Punkten, die es in Bezug auf den Arbeitsmarkt zu beachten gibt. Denn bis heute unterliegen Diabetiker durch zahlreiche Verordnungen und Empfehlungen noch einer eingeschränkten Möglichkeit, ihren Beruf auszuüben. Schulungen, Blutzuckerselbstkontrollen sowie verschiedene neue Therapien (Tabletten, Kurzzeitinsuline, Pens...) ermöglichen eine bessere Behandlung und die Vermeidung von Komplikationen bei Diabetes mellitus. Durch die zunehmende Vielfalt von Berufen und die rasche Änderung von Tätigkeiten innerhalb einzelner Berufsfelder wird heute in jedem Einzelfall eine differenzierte Abstimmung zwischen den vorhandenen persönlichen Fähigkeiten und den konkreten beruflichen Anforderungen notwendig.

Wirtschaftszweig Diabetes

Geht es um die wirtschaftliche Bedeutung von Diabetes, stehen auf der einen Seite die steigende Zahl der Erkrankten, welche im Arbeitsprozess stehen und für die es bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen gilt, um eine Erwerbstätigkeit zu gewährleisten. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen, welche die Arzneimittel für die Betroffenen produzieren. Die Herstellung von Insulin nimmt in Europa eine wichtige Stellung ein – große Produktionsstätten sind in Deutschland und Norwegen zu finden. Global gesehen erwarten Experten, dass im Jahr 2020 ein Volumen von 57 Milliarden Euro in diesem Markt erreicht wird.

Das Wissen zur Prävention von Diabetes wächst zwar von Jahr zu Jahr und auch die neuesten Ergebnisse der Forschung und Entwicklungen der Arzneiindustrie verbessern die Lebensumstände der betroffenen Menschen. Trotzdem wird aller Voraussicht die Zahl der Diabeteserkrankungen weiterhin steigen. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, Patienten und potentiell Gefährdeten die Bedeutung von gesunder, ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung näher zu bringen.