Der Blutzuckerspiegel verändert sich ständig, aber bei Menschen mit Diabetes können plötzliche Schwankungen dramatische Folgen haben.

Wie funktioniert die konstante Glukosemessung?

Im Unterschied zur punktuellen Blutzuckermessung ist durch die konstante Glukosemessung eine ständige Kontrolle des Blutzuckers möglich. Mit Hilfe eines haarfeinen Sensors, der direkt unterhalb der Haut platziert wird, erfolgt die Messung des Blutzuckers. Dabei wird alle zehn Sekunden ein Wert erhoben und ein Mittelwert berechnet, der direkt an das Aufnahmegerät übermittelt wird. Es entsteht ein Blutzuckerprofil, das Auskunft über den langfristigen Verlauf der Krankheit gibt und auch die Therapie kann dementsprechend adaptiert werden.

Die Aufzeichnung kann über mehrere Stunden, Tage oder sogar Wochen erfolgen. Ein Sensor kann über zwei Wochen eine stabile Auskunft geben, bevor dieser ausgewechselt werden muss. Durch die ständige Überwachung können auch aktuelle Werte ermittelt werden, die bei Bedarf eine schnelle Dosiskorrektur des Insulins erlauben.Die direkte Messung des Blutzuckers erfolgt im Unterhautgewebe und nicht im Blut. Während ein Ansteigen des Zuckers im Blut akut messbar ist, verzögert sich der Anstieg des Zuckers im Unterhautgewebe um circa 10-20 Minuten. Dieser Faktor muss bedacht werden, wenn solche Systeme eingesetzt werden.

Ist diese Form der Kontrolle des Blutzuckerspiegels für alle Diabetespatienten einsetzbar?

Diese Art der Kontrolle und Messung ist vorwiegend für Typ I, denn bei dieser Form treten extreme Zuckerschwankungen auf, die unbehandelt schwerwiegende Folgen haben. Ein Phänomen bei Diabetes Typ I, ist das „Dead in Bed“-Syndrom. Es kommt im Schlaf zu einer langen Unterzuckerung, die beispielsweise Herz-Rhythmusstörungen und komatöse Zustände hervorruft, der Patient wacht praktisch nicht mehr auf und verstirbt. Es kommt sehr selten vor, tritt aber nach wie vor auf, auch bei jungen Patienten. Das verbundene Aufnahmegerät kann Alarm schlagen, wenn der Sensor einen kritischen Wert der Unterzuckerung feststellt.

Die Bedienung der heutigen Technologie ist nicht sehr aufwendig, vergleichbar mit einem Smartphone. Besonders für ältere Menschen ist die einfache Handhabung der Geräte vorteilhaft, denn auch sie kann Diabetes Typ I betreffen. Entweder trägt dieser bereits eine Insulinpumpe oder der Verlauf von Diabetes Typ II kann sich durch die tendentielle Abnahme der Insulinproduktion über einen langen Zeitraum an das Erscheinungsbild des Typ I anpassen.

Welchen Vorteil bietet die kontinuierliche Glukosemessung bei der Erstellung eines Therapieplans?

In den ärztlichen Behandlungen werden diese wichtigen Informationen für die entsprechende Einstellung des Patienten herangezogen. Dabei können innerhalb einer Tageskurve kritische Werte ermittelt werden, die mit dem Patienten durchbesprochen werden. Auch eine retrospektive Analyse ist möglich, denn selbst prozentuelle Abweichungen lassen sich über einen langen Zeitraum nachverfolgen. Der Patient kann aber die Werte auch zu Hause jederzeit kontrollieren, die Einstellung der Therapie prüfen und feststellen, ob etwaige Korrekturen vorgenommen werden sollten.

Allerdings sind es noch immer sehr wenige Patienten, die diese Form der Blutzuckermessung in Anspruch nehmen, wobei die hohen Kosten sicher ein Faktor sind. Vorwiegend wird die konstante Glukosemessung bei Menschen mit großen Blutzuckerschwankungen verwendet, bei Patienten mit einem sehr wechselnden Tagesablauf oder die körperlichen Extrembelastungen ausgesetzt sind. Menschen können somit ihr Leben aktiv gestalten, ohne dafür große Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.