Zahlreiche DiabetikerInnen, insbesondere mit Typ-1-Diabetes, tragen eine Insulinpumpe. Dabei handelt es sich um kleine Geräte, die meist am Hosenbund oder um den Hals getragen werden und DiabetikerInnen im Alltag regelmäßig mit Insulin versorgen. Über einen dünnen Schlauch und eine Kanüle, die meist am Bauch unter die Haut gelegt wird, gibt die Insulinpumpe rund um die Uhr kleine Mengen Insulin ab. Genau wie die Bauchspeicheldrüse das bei gesunden Menschen auch tut.

So gelangt das Insulin über das Unterhautfettgewebe in den Körper und deckt den Grundbedarf ab. Wird etwa zu den Mahlzeiten eine zusätzliche Menge Insulin benötigt, kann der Insulinpumpen-Träger diese zusätzliche Menge über das Menü der Pumpe abrufen und sich so selbst verabreichen.

Tragekomfort

Moderne Insulinpumpen sind so klein wie ein handelsübliches Mobiltelefon und so leicht wie eine Tafel Schokolade. Sprich: Sie können problemlos am Gürtel befestigt, in der Hosentasche getragen oder um den Hals gehängt werden. Und auch nachts stören sie nicht, da sie frei im Bett liegen können und keine Geräusche machen. Bei Bedarf, etwa zum Duschen oder Baden, können sie schnell und einfach mit einem Handgriff abgelegt werden. Und robust sind sie auch noch.

Die meisten Insulinpumpen sind kratz- und stoßfest und verfügen sogar über einen Wasserschutz, falls doch einmal etwas Unvorhergesehenes passieren sollte. Vereinzelte Produkte verfügen sogar über ein um 360 Grad frei drehbares Infusionsset. Somit ist gewährleistet, dass der Schlauch der Pumpe stets richtig ausgerichtet ist. Man muss sich beim Setzten der Kanüle also nicht mehr auf die Schlauchausrichtung konzentrieren.

Vorteile der Pumpe

Der wohl größte Vorteil für Insulinpumpen-Träger liegt in der größeren Freiheit, die sie im Alltag ermöglicht. PatientInnen können mit einer solchen Pumpe selbst entscheiden, was sie wann in welchen Mengen essen wollen. Der Insulinbedarf ist schließlich spontan anpassbar. Auch morgendlichem Ausschlafen oder spontanem Sporttreiben steht mit einer Insulinpumpe nichts mehr im Wege, da die nötige Menge Insulin stets automatisch verabreicht wird.

So entfällt auch das von vielen DiabetikerInnen als sehr störend empfundene Spritzen des Insulins mit einem Pen. Ein weiterer Vorteil der Insulinpumpe liegt in der Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen. Ermöglicht die Pumpe doch eine bessere und zuverlässigere Einstellung des Blutzuckers mit besseren HbA1c-Werten und somit weniger Unterzuckerungen, da die Werte weniger stark schwanken. So ist auch der Stoffwechsel insgesamt besser eingestellt.

Gibt es auch Nachteile?

Manche DiabetikerInnen empfinden es als störend, die Pumpe kontinuierlich am Körper tragen zu müssen. Auch müssen sich Insulinpumpenträger mit ihrer Therapie aktiv auseinandersetzen wollen. Eine umfangreiche Schulung über die Krankheit, die Therapie und das Gerät selbst ist nötig, um im Alltag ohne Hilfe eines Arztes souverän damit umgehen zu können. Und bei mangelnder Hygiene oder zu langer Tragedauer der Kanüle kann sich die Einstichstelle entzünden.

Eine für alle?

Vor allem für PatientInnen mit Typ-1-Diabetes, bei denen die Blutzuckerwerte mit einer intensivierten konventionellen Insulintherapie nicht in den Griff zu kriegen sind, stehen die Chancen gut, eine Insulinpumpe von der jeweiligen Krankenkasse finanziert zu bekommen. Auch all jene PatientInnen, die häufige und schwere Unterzuckerungen erleiden, haben gute Aussichten, eine Insulinpumpe zu erhalten.

Und Kinder, die an Typ-1-Diabetes erkrankt sind, bekommen in der Regel auch eine Insulinpumpe bewilligt. Aber sogar Menschen mit Typ-2-Diabetes, die sich das benötigte Insulin mittels Pen selbst verabreichen, können eine Insulinpumpe bekommen, falls andere Therapieversuche nicht den gewünschten Langzeiterfolg zeigen.