Diabetes wird zur neuen Volkskrankheit stilisiert und immer wieder ist von einer Anzahl Neuerkrankungen epidemischen Ausmaßes die Rede, mit der in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen sein wird.  Der früher als Jugenddiabetes bezeichnete Typ 1 betrifft dabei zwischen 5-10 Prozent der PatientInnen und ist gekennzeichnet durch die Unfähigkeit des Körpers, das Hormon Insulin zu produzieren, das für die Umwandlung des Blutzuckers verantwortlich ist. Wenn von der epidemischen Ausbreitung der Diabetes die Rede ist, spricht man hingegen vom Typ 2-Diabetes. Sie wird durch Übergewicht, mangelnde Bewegung und falsche Ernährung ausgelöst und ist damit eine klassische Zivilisationskrankheit. Bei dieser Form produziert der Körper zwar genug Insulin, aber die Zellen zeigen sich resistent gegen das Hormon, sodass die Einlagerung der Glukose in die Zellen nicht möglich ist.

Folgen für den ganzen Körper

Die Folgeerkrankungen von Diabetes reichen im wahrsten Sinne des Wortes von Kopf bis Fuß, von Schäden an der Netzhaut, Potenzstörungen bis hin zum diabetischen Fuß, dem Hauptgrund für Beinamputationen. Die zweithäufigste Folgeerkrankung, die direkt mit Diabetes in Zusammenhang steht, betrifft die Nieren.  Diabetes ist die Hauptursache für Niereninsuffizienz und 10 Prozent aller DialysepatientInnen sind DiabetikerInnen. Durch den erhöhten Blutzucker und Blutdruck werden die Innenwände der Blutgefäße in den Nierenkörperchen beschädigt. Dadurch kann diese ihrer Filterfunktion nicht mehr so gut nachkommen, was direkten Einfluss auf den gesamten menschlichen Organismus hat. Aus diesem Grund empfiehlt es sich für DiabetespatientInnen einmal im Jahr den Urin routinemäßig auf Eiweiß untersuchen zu lassen, um die Nierenfunktion zu testen.

Neue Forschungen  belegen zudem, dass Menschen, die im mittleren Alter an Diabetes erkranken, ein höheres Risiko für eine Demenzerkrankung aufweisen. Alzheimer ist nicht nur gekennzeichnet durch einen niedrigen Insulinspiegel im Blut, sondern auch durch Insulinresistenz im Gehirn, weshalb von manchen Forschern bei Alzeimer mittlerweile schon von Typ 3-Diabetes gesprochen wird

Eigenverantwortung bei der Behandlung

Für das Leben nach der Diagnose Diabetes und seinen Folgeerkrankungen spielt vor allem die disziplinierte Einhaltung einiger wesentlicher Grundregeln eine bedeutende Rolle. Oberste Maxime ist dabei stets die Normalisierung des Blutzuckerspiegels. Dabei sind Bewegung und eine angepasste Ernährung die wichtigsten und am schnellsten umzusetzenden Maßnahmen, bevor mit Medikamenten nachgeholfen werden muss.

Im Laufe der Zeit müssen auch viele Typ 2-DiabetikerInnen Insulin spritzen, weil die Insulinproduktion im Körper nachlässt. Entscheidend ist nach der Diagnose ist ebenfalls die kontinuierliche Messung des Blutzuckers im Blut, um zu hohe oder zu tiefe Werte zu vermeiden. Dadurch können Folgebeschwerden hinausgezögert bzw. verhindert werden. Denn ist über einen längeren Zeitraum hinweg zu viel Glukose im Blut, lagern sich Zuckermoleküle im Gewebe ab, wodurch der Organismus auf vielfältige Weise Schaden trägt. In der Behandlung liegt daher neben der guten Kommunikation mit dem Arzt oder der Ärztin viel in der Eigenverantwortung der PatientInnen, um trotz der Diagnose ein normales Leben führen zu können.