Die Selbsterkenntnis des Betroffenen steht immer am Beginn einer Therapie. Ein Weg aus der Sucht kann nur dann beginnen, wenn sich der Kranke mit seiner Krankheit auseinandersetzt. Das soziale Umfeld – Partner, Familie, Freunde – kann PatientInnen zwar unterstützen, doch der erste Schritt muss vom Erkrankten selbst ausgehen. Nur durch seine Motivation, an der gegenwärtigen Situation etwas zu ändern, kann der erste Schritt in die Therapie gelingen.

Am Anfang steht die Motivation

Die erste Phase der Therapie ist die Kontaktphase. Der Betroffene wendet sich an eine entsprechende Beratungsstelle beziehungsweise einen Arzt, um seine Sucht zu bekämpfen. In dieser Phase ist es wichtig, dass der Arzt die Motivation des Erkrankten bestärkt, sein Verhalten zu ändern. PatientInnen werden die individuellen Behandlungsmöglichkeiten vorgeschlagen und die weiteren therapeutischen Schritte festgelegt. Wichtig ist, alle direkt und indirekt betroffenen Personen mit einzubeziehen und ihnen Informationen über das weitere Vorgehen zugänglich zu machen.

Mit Körper und Geist gegen den Alkohol

Ist der Entschluss für eine Behandlung gefallen, steht die Entgiftung, der körperliche Entzug, an erster Stelle. Da in dieser Phase Entzugserscheinungen auftreten können, erfolgt die Behandlung meist stationär in einem Krankenhaus bzw. einer Akutklinik. Neben medikamentösen Maßnahmen zur Abschwächung der Entzugserscheinungen gibt es auch Therapieansätze mittels Neuroelektrischer Stimulation.

Dabei werden mithilfe eines Stimulationsgerätes körpereigene Botenstoffe wie Endorphine, Serotonin oder Dopamin ausgeschüttet. Dadurch wird das limbische System, welches durch den Alkoholkonsum lahmgelegt wurde, angeregt und Entzugssymptome abschwächt. In der Entzugsphase werden aber auch bereits psychotherapeutische Maßnahmen begonnen.

Abstinenzwunsch festigen

Sobald eine vorläufige Abstinenz hergestellt und eine körperliche Stabilität des Patienten erreicht ist, ist eine intensive Psychotherapie sinnvoll. Diese erfolgt in der Entwöhnungsphase und läuft über einen Zeitraum von drei bis zu mehreren Wochen oder Monaten. Dabei soll mit verschiedenen psychotherapeutischen Methoden, Sport- und Ernährungstherapie, Kreativitäts- und Arbeitstherapie sowie sozialer Betreuung die Festigung des Abstinenzwunsches und das Wiedererlenen eines Lebens ohne Alkohol erreicht werden.

In dieser Phase ist die Motivation und ein ausgeglichener hormoneller Haushalt besonders wichtig. Nur mit dem Transmitterstoff Domamin sind Lernerfolge überhaupt erreichbar. Moderne Entzugsmethoden berücksichtigen diesen Aspekt. Danach folgt der Übergang in die letzte Phase.

Rehabilitation dauert ein Leben lang

Wird eine gewisse Stabilität in der Entwöhnungsphase erreicht, bildet die Rehabilitationsphase die letzte Therapiephase. Um das Rückfallrisiko zu minimieren, ist eine konsequente und engmaschige ambulante Nachbetreuung wichtig. Diese kann durch Suchtambulanzen, Beratungsstellen oder Fachärzte erfolgen.

Zudem ist die regelmäßige Teilnahme an Selbsthilfegruppen ein entscheidender Baustein. Auch wenn diese erfolgreich verläuft, sollten sich Betroffene und Angehörige dennoch stets bewusst sein, dass die Erkrankung an Alkoholsucht ein Leben lang vorhanden ist.